Rückkehrer Volker Kinast erfüllt sich einen Traum – Start bei der Deutschen Meisterschaft über 400 m

In Zusammenarbeit mit seinem Trainer Claus Heemsoth schaffte Volker Kinast das, wovon der Großteil der Leichtathleten nur träumen kann, die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften.

Schon früh zeigte sich das sportliche Talent von Volker. Als Jugendlicher lernte er das 1×1 der Leichtathletik im SV Friedrichsfehn. Schon damals war er als sehr guter Sprinter und Mehrkämpfer bekannt. Nach dem Abitur schien seine Karriere schon fast beendet, als er sich an der Sporthochschule in Köln einen Mittelfußbruch zuzog und viele Jahre als Leichtathlet pausieren musste.

Nach dem Bachelor in Biologie wechselte er 2015 nach Hannover und begann neben seinem Studium der Biomedizin bei LG Hannover wieder mit dem Sprinten. Einen ersten Versuch der Qualifikation Deutsche Meisterschaften auf seiner Spezialstrecke, dem Langsprint über 400 m, startete er im Jahr 2019. Mit seiner bis zu diesem Jahr gültige Bestzeitung von 48,15 Sekunden verpasste er allerdings die Norm um die Winzigkeit von 5/100 Sekunden.

Nach Corona- und forschungsbedingten Unterbrechungen – er arbeitete einige Zeit an der Universität Bochum – kehrte Volker 2022 nach Oldenburg zurück und forscht seitdem an der Uni als Virologe. Parallel fand er den Weg zurück zu seinem Jugend- und Ausbildungsverein, dem SV Friedrichsfehn. In der Trainingsgruppe von Claus Heemsoth stellten sich schnell Erfolge ein. Eine Premiere schaffte Volker 2023 auf der Wolfgang-Rose-Bahn in Friedrichsfehn. Er blieb in 10,99 Sekunden unter der magischen Grenze von 11 Sekunden. Dies ist nach wie vor die schnellste Zeit, die je ein Athlet in Friedrichsfehn gelaufen ist.

Auch im Langsprint stabilisierte er sich wieder mit Zeiten unter 49 Sekunden, bevor ihn im letzten Sommer eine Verletzung ausbremste. Claus stellte für ihn alternative Trainingspläne zusammen, danach baute er Volker über den Winter behutsam auf. Der Saisoneinstieg 2024 begann mit 48,45 Sekunden über 400 m sehr verheißungsvoll und führte ihn in die Nähe seiner Bestzeit. Ende Mai folgte dann ein Zauberlauf: Er startete beim Nationalen Leichtathletik-Meeting in Hannover, das als World Ranking Competition genehmigt war. Er konnte sein Tempo ohne Probleme durchziehen und freute sich über eine Verbesserung seiner Bestleistung und die Erfüllung der B-Norm. In 47,79 Sekunden blieb er deutlich unter der erhofften 48 Sekundengrenze.

Danach begann das Warten auf die Zulassung der Teilnehmer zu den Deutschen Meisterschaften. 29 Athleten hatten ihre Meldung für den Langsprint für Braunschweig abgegeben, nur 24 würden zugelassen werden. Und als der Deutsche Leichtathletik Verband die Teilnehmerliste verschickt hatte, war klar, Volker schaffte für sich und den SV Friedrichsfehn die zweite Premiere. Mit der 20. schnellsten Zeit ergatterte er einen der begehrten 24 Startplätze und war damit der erste Teilnehmer des SVF in der Hauptklasse bei Deutschen Meisterschaften. Seine Ziele waren den Lauf zu genießen und eine neue Bestleistung zu laufen.
In Braunschweig ging Volker im letzten von drei Halbfinalen auf Bahn zwei an den Start. Lieber wäre ihm für seinen langen Schritt eine Außenbahn gewesen, aber immerhin musste er nicht auf der ersten Bahn laufen. Volker kam mit einem guten Start sehr gut in den Lauf und konnte bis zur Hälfte den Abstand zu den schnellsten Läufern gering halten. Auf der zweiten Rennhälfte zogen die ersten Läufer das Tempo nochmal an. Volker kam in 47,50 Sekunden als Sechster mit einer deutlichen Verbesserung seiner Bestzeit ins Ziel. Damit erfüllte er sich seine Ziele. Nach Auswertung der drei Läufe landete er auf einem sehr guten 16. Platz. Zu bedenken ist dabei, dass Volker mit 34 Jahren der mit Abstand älteste Läufer im Feld war. Die gesamte Abteilung und seine Trainingsgruppe gratuliert ihm zu diesem außerordentlichen Erfolg.